Dass bei der AfD und der Jungen Alternativen Sexismus zum Alltag gehört und dieser einen ihrer Grundpfeiler darstellt, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Doch im September 2015 hat es der damalige stellvertretende Vorsitzende der JA NRW, Maximilian Kneller, übertrieben. Er kommentierte ein Bild der Jungen Liberalen, welches bei dem Protest gegen eine AfD-Veranstaltung mit Frauke Petry in Bochum aufgenommen wurde, und drohte einem Mitglied der Jungen Liberalen mit einem sogenannten „Hatefuck“.
Ein Hatefuck bedeutet die Erniedrigung des anderen Sexualpartners (in diesem Fall weiblich). Hierbei wird keine Einvernehmlichkeit vorausgesetzt und die Betroffenen eines „Hatefucks“ werden erniedrigend behandelt. Hier zeigt sich klar wie Kneller die Welt sieht und wie er Frauen in seiner Weltanschauung einordnet. Als willenloses Sexobjekt.
Bei der anschließenden Diskussion in dem Facebook-Forum der Jungen Liberalen, welche aufgrund seines Kommentares losgebrochen ist, legte Kneller nochmal mit den Worten: „Meine fresse, insgeheim will die kleine Schlampe doch einmal in ihrem drecksleben nicht von einem blümchensex-gutmenschen, der danach 15 mal fragt, wie er war, gefickt werden, sonder von einem rechten manchesterliberalen wie mir.“ [sic!] nach.
Die Polizei ermittelte zwar und Kneller trat von seiner Position als stellvertretender Vorsitzender zurück, jedoch blieb eine Stellungnahme oder sonstige Folgen seitens der JA und der AfD aus. Stattdessen wurde Kneller im Jahr 2017 erneut in den Vorstand der JA NRW gewählt.
Dies ist jedoch nur eines von vielen Beispielen für den Sexismus in der AfD. Sei es nun bei öffentlichen Veranstaltungen, an Stammtischen, in ihrem Wahlprogramm oder im Internet – die AfD fällt immer wieder mit sexistischen Bemerkungen auf. Sie setzen sich ein gegen Homosexuelle, Patchworkfamilien, alleinerziehende Eltern, Abtreibungen und jegliche Form von alternativen Lebens- und Familienmodellen. Ihrer Meinung nach ist das traditionelle Familienbild, also mit arbeitendem Mann und der Frau mit den Kindern zuhause, das einzig erstrebenswerte und alles andere bedeutet den Untergang des „deutschen Volkes“. Frauen werden dabei immer wieder als Menschen zweiter Klasse dargestellt, die sich den Männern zu fügen haben.
Auch die Frauenquote und eine genderneutrale Sprache lehnt die AfD ab, da diese aktive Vorgehenweisen gegen eine patriachale Gesellschaft und für ein freies und selbstbestimmtes Leben sind. Dass die AfD dies auch versucht aktiv umzusetzen, zeigt sich besonders gut an der Bundestagsfraktion. Diese zieht mit einem Anteil von 88,3% Prozent an Männern in den Bundestag ein und ist damit die Fraktion mit dem geringsten Frauenanteil. Selbst die Union hat einen höheren Frauenanteil.
Auch in den Reden von AfD-Funktionären wird, wenn von Frauen geredet wird, entweder von den Lebenspartnerinnen der Funktionäre geredet oder von deutschen Frauen die durch männliche Geflüchtete „in Gefahr“ sind. Dass die AfD jedoch nichts mit dem Schutz von Frauen am Hut hat, zeigt sich ebenfalls sehr gut an deren Wahlprogramm, in welchem die AfD sich für „die Rechte von Vätern“ stark macht. Von Frauen steht dort jedoch erschreckend wenig. Hier werden zum Teil tiefe Einschnitte in die Rechte der Frauen gefordert, wie zum Beispiel bei alleinerziehenden Müttern. Diese sollen nämlich, nach dem Wunsch der AfD, nur noch dann Gelder vom Staat erhalten, wenn der andere Elternteil an der „Erziehungsverantwortung“ teilhaben darf, da angeblich Väter unter den Bestimmungen zur Teilhabe am Leben Kindes leiden. Dass dies zum Beispiel bei gewalttätigen oder übergriffigen Ex-Partnern mehr als unverantwotlich ist, wird hier außer Acht gelassen. Organisationen, die alleinerziehende Eltern unterstützen oder eine „Ein-Eltern-Familie“ als erstrebenswert erachten, sollen zudem gar keine finanzielle Unterstützung erhalten. So viel zum Schutz von Frauen.
Auch das Recht auf Scheidung soll laut der AfD abgeschafft werden, eine Errungenschaft für die Frauen jahrzentelang gekämpft haben. Wenn dann AfD-Bundestagsabgeordnete Mariana Harder-Kühnel sagt, sie wollen das „Bewusstsein für die erkämpften Freiheiten und Rechte bei Frauen wecken und sie vor zugewanderten Männern aus archaischen Kulturen schützen“, scheint es, als ob das eigene Parteiprogramm nicht einmal gelesen wurde. Hier wird immer wieder gefordert die Rechte von Frauen tief einzuschneiden und zum Teil komplett abzuschaffen. Da stellt sich die Frage wer nun die größere Gefahr darstellt. Eine Partei im Bundestag oder geflüchtete Männer?
Für uns ist die Antwort auf diese Frage klar. denn die AfD bestimmt schon viel zu lange den politischen Diskurs, sei es nun mit rassistischen, antisemitischen, sexistischen oder nationalistischen Äußerungen und gefährdet damit massiv ein selbstbestimmtes und freies Leben. Sie stellt somit eine große Gefahr für die Demokratie dar und ist alles andere als eine Alternative für Deutschland, sondern eher eine Partei die für Werte eintritt, welche schon einmal das Leben von Millionen Menschen gefordert haben.